Großzügigkeit bringt Großzügigkeit hervor

Die Abtei Koningshoeven von Tilburg in den Niederlanden hat uns seit der Gründung sehr effizient geholfen. Wenige Tage vor Ostern bat mich der Pater Abt, da doch unsere Bauarbeiten gut fortgeschritten sind, keine Spenden mehr durch ihre Vermittlung zu erhalten. Zahlreiche Holländer, schreibt er, denken, daß wir keine Unterstützung mehr brauchen, aber das Gegenteil ist der Fall. Die Christen vergessen ihre eigenen Klöster. Das ist bedauerlich und schmerzlich. Im Moment muß unsere Gemeinschaft das Kloster unserer Brüder in Uganda unterstützen. Unsere Freunde verstehen nicht, daß wir sie um Geld bitten, weil Sie weiterhin um Spenden für Nový Dvůr bitten.

Ich habe ihm aufrichtig für seine Offenheit gedankt und ich verstehe seinen Standpunkt. Der Papst Benedikt XVI. wiederholt, daß man den beschaulichen Orden helfen muß. Wenn die Mönche und Nonnen auch von ihrer Arbeit leben können, so schmälert die Zeit, die sie Gott widmen, die Zeit, die sie für weltliche Aufgaben aufwenden, und somit ihre Einkünfte. Sie können nur selten allein den Unterhalt ihrer Gebäude bestreiten. Was soll man also von Neugründungen oder von Klöstern sagen, die aufgrund von Kriegen verlegt oder zerstört werden! Ob nah oder fern, junge Gemeinschaften entstehen oder überleben, manchmal in Ländern, in denen der Glaube verfolgt wird. Werden wir sie aus Mangel an Mitteln zugrunde gehen lassen?

Auch in Krisenzeiten leben wir in Westeuropa über unseren Bedürfnissen. Auch in Tschechien, vielleicht ein bißchen weniger als in Frankreich. Wie viel Unnötiges behindert uns, selbst uns Mönche! Von zwei Personen ist eine darauf bedacht, nicht zuzunehmen; die andere hofft, sich satt essen zu können. So zu urteilen, ist etwas schroff, aber es stimmt doch, oder? Die Grenze zwischen Fülle und Armut verläuft nicht Geografisch: Vor unserer Tür sind Menschen, denen es am Notwendigen mangelt.

Unsere Erfahrung und Ihre Hilfe haben uns gezeigt, daß Großzügigkeit keine Konkurrenz für Großzügigkeit ist. Wer lernt, für eine attraktive Sache zu spenden, kann diese Gewohnheit behalten und für andere Bedürfnisse entwickeln, die weniger sichtbar, aber deshalb nicht weniger real sind. Notleidenden etwas zu geben, bereichert ebenso den Spender wir den Empfänger. Jeder erweitert seinen Horizont auf die Realität des anderen.

Wir bemühen uns auch zu teilen. Bitte spenden Sie weiterhin, soviel Sie eben können. Diese Gesten bleiben: Die Steine, aus denen unsere Klöster gebaut sind, und die lebenden Steine – die darin lebenden Brüder – werden vor Gott immer die Erinnerung Ihrer Großzügigkeit bewahren.


Pfingsten 2009