Brief an unseren Freunde

2. Februar 2006

Liebe Freunde,

Wir haben heute in Nový Dvůr das 25. Jubiläum der Ernennung des Oberhauptes unseres französischen Gründerhauses Sept-Fons zum Abt gefeiert. Ich liebe die Bemerkung, die er mir gegenüber eines Tages treffend und mit Humor machte: „An einem Tag ist alles in Ordnung, am anderen läuft alles schief, und so vergeht das ganze Leben! Man muss sich damit abfinden, sonst wird man wahnsinnig! Und vor allem, wie könnte man sonst Gott dienen, der alle Dinge, die guten und weniger guten, nach dem Besten ordnet?“

Dank Gott sind wird nicht wahnsinnig geworden, dennoch mussten wir Ende November aus Mangel an ausreichenden Mitteln alle Arbeiten bis auf diejenigen des Gästetrakts einstellen. Die um Weihnachten erhaltenen Spenden erlaubten uns, fast alle Rechnungen vor Jahresende zu begleichen, unsere Kassenlage schließt aber trotzdem mit Verlust ab. Die Endarbeiten im Kloster werden auf Ihre Großzügigkeit und die Rückkehr der schönen Tage warten. Hoffentlich werden Sie dieser von Schreiben zu Schreiben immer gleichen Klagen nicht überdrüssig? Teilen wir doch lieber einen unserer Lebensabschnitte!

Am Silvesterabend gehen die Mönche in Sept-Fons, in Frankreich, und in Nový Dvůr, wie jeden Abend, nach dem Komplet-Gottesdienst zu Bett. Am 1. Januar stehen sie, wie jeden Morgen, um 3 Uhr 15 auf. Vor der Komplet fasst der Pater Abt die Ereignisse zusammen, die das Jahr geprägt haben: Tod und Wahl des Papstes, verschiedene Ereignisse in unseren Gemeinschaften… Das Wirtschaftsleben ist auch Anlass zu Statistiken: 2005 haben wir 32.785 Gläser Senf produziert, von denen zwei Drittel von Sept-Fons verkauft wurden; Sept-Fons hat ihrerseits 768 Gläser Marmelade in Prag verkauft. Das ist ein kleiner Anfang! Landwirtschaftlich gesehen, könnten wir eigentlich zufrieden sein: 69 Stück Vieh in Sept-Fons, 49 in Nový Dvůr. Da es sich jedoch dort um Milchkühe und hier um Schafe handelt, würde ein gewichtsmäßiger Vergleich der beiden Herden zu unseren Ungunsten ausfallen. Das Wirtschaftsleben ist nicht das Wichtigste: im Jahr 2005 haben sowohl in Sept-Fons als auch in Nový Dvůr einige das Gewand genommen. Möge Gott, dass diese Brüder ausharren. Vor einigen Tagen hat uns Sept-Fons zwei neue, robuste und ausgebildete Gründermönche geschickt, die uns effizient helfen werden.

Mit Gottes Hilfe schreiten unsere Arbeiten voran. 2005 haben wir das Skriptorium, die Krankenabteilung, das Dach des Gästetrakts usw. abgeschlossen. 2006 wird dem Gästetrakt der beste Teil zufallen. Um die Arbeiten im Kloster abschließen zu können, brauchen wir vier Millionen Kronen (138.000 €). Das liegt jedoch in Ihren Händen.

Wir erhalten regelmäßig Texte oder Fotos von tschechischen, deutschen oder französischen Freunden, die in der Vergangenheit in dieser Region gelebt haben oder gefangen waren. Wir bewahren diese Zeugnisse in unseren Archiven auf. Noch zwei technische Fragen: wir senden den deutschen Spendern jedes Jahr einen steuerrechtlichen Zahlungsnachweis. Es scheint, als ob dies nicht für alle von Nutzen sei. Falls Sie einen brauchen, müssen Sie ihn künftig schriftlich bei uns anfordern. Achten Sie darauf, unsere neue Postleitzahl zu notieren, die oft noch falsch ist, besonders in den elektronischen Dateien: CZ 364 01 Toužim. Wir suchen auch einen guten, gebrauchten Traktor, um im Wald arbeiten zu können…

Um Neujahr herum streunte ein Fuchs um den Schafstall, in dem drei Lämmer kurz zuvor zur Welt kamen. Gestern morgen, nach der Messe, hat er sich bis unter die Fenster des Skriptoriums gewagt. Als sie aus der Kirche kamen, haben die Brüder ihn beobachtet, wie er in aller Ruhe dahin und dorthin lief, bevor er ohne Eile wieder seinen Geschäften nachging.

Abschließend schlage ich Ihnen den Auszug eines Briefes vor, den mir der Pater Abt 1983 (!) geschrieben hat. „Die Bitte um mein Gebet ist keine Schwäche. Zunächst ist es Ihnen gesichert, jeden Tag, sogar mehrmals am Tag. Sie haben eine Facette des Lebens mit Gott gekannt und kennen sie noch. Andere werden sich härter erweisen, die Begegnung jedoch vertiefen. Geben Sie nicht nach.“

Möge die Freundschaft, die sich Jahr um Jahr zwischen uns entwickelt, jedem von Ihnen ein derartiges Glück schenken. Sie können mit unserer Dankbarkeit und mit unserem Gebet rechnen.

Mönchskloster Unsere Liebe Frau von Nový Dvůr
Pater Samuel




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