Brief an unseren Freunde

Den 5. Juli 2007

Liebe Freunde,

Am 15. Juli werden wir in Sept-Fons, und am 17. in Nový Dvůr, den hundertsten Jahrestag der Geburt von Pater Hieronymus feiern, der von 1928 bis 1985 Mönch in Sept-Fons war. Anlässlich dieses Geburtstages wollten wir unbedingt allen unseren Freunden und Wohltätern schreiben, auch denen, die üblicherweise nur einen Brief pro Jahr erhalten.

Wir sind über den Einfluss von Pater Hieronymus verschwiegen. Die jungen Leute, die sich im Kloster vorstellen, kommen manchmal mit einem seiner Bücher in der Tasche. Ab und zu passiert es auch, dass ein sich in der Ausbildung befindender Bruder feststellt, dass er noch nichts von ihm gelesen hat. Unser Klosterleben basiert auf dem Evangelium, auf den Wüstenvätern der ersten Jahrhunderte, auf der Regel des heiligen Benedikt, die uns die Väter des ersten Cîteaux übermittelt haben, auf einem gleichermaßen menschlichen und ernsthaften Gemeinschaftsleben. Pater Hieronymus, der ein Meister war, hätte es nicht gerne gesehen, dass der Bezug auf seine Person seine Referenzen ersetzt: den zentralen Platz der Eucharistie, die Marienliebe, das Abhalten des Gottesdienstes in seiner Bedeutung der Stellvertretung und der Fürbitte, die Suche nach der Freundschaft mit Christus im Gebet, die Hochachtung der Handarbeit, der Stille, der Einsamkeit und des Gemeinschaftslebens. Diese Aspekte werden in Texten dargelegt, die nach seinem Tod veröffentlicht wurden. Ein letzter Band „Beschauliches Leben, geistliche Theologie III“ wird in den nächsten Tagen im Verlag Parole et Silence herauskommen.

Diejenigen, die ihn gekannt haben, wurden tief von Pater Hieronymus beeinflusst. Diejenigen, die innerhalb und außerhalb des Klosters Zugang zu seinen Schriften hatten, haben daraus Überzeugungen gewonnen. Aus diesem Grund lieben wir ihn. Es gibt jedoch noch mehr.

Mit etwas Abstand betrachtet, erscheint die Krise, die im zwanzigsten Jahrhundert die westliche Gesellschaft, die Kirche und die Klöster erschüttert hat – und immer noch erschüttert, wie eine Art Bruch. Pater Hieronymus war davon ein guter Zeuge, da er zwischen 1950 und 1970 im besten Alter war. Er war in seiner Epoche gegenwärtig, wusste die Flamme zu wandeln und weiterzureichen, ohne sie zu ersticken oder zu schwächen, und ohne sie in einer überholten Vergangenheit zu bewahren. Die Notizen, die er damals mit seinem so eigenen, scharfsinnigen jedoch nicht verletzenden Humor niederschrieb, können zum Teil in ihrer jetzigen Form nur schwer veröffentlicht werden, da die Ereignisse noch nicht weit genug zurück liegen.

Das Werk von Pater Hieronymus ist kein Kulturdenkmal. Es ist eine von einer weitreichenden Bildung, von Feinheit erfüllte Ermutigung, heutzutage klar zu sehen, um das Christen- bzw. Klosterleben zu führen und weiterzugeben, zu dem Gott uns berufen hat. Wenn dieses Leben auf der Gnade beruht, so fordert es von uns trotz allem Intelligenz, Großzügigkeit, Erfindungsgabe und Fügsamkeit, Urteilsvermögen, Kühnheit und Treue. Alles Eigenschaften, die wir im Leben und Werk von Pater Hieronymus finden.

Seine Exzellenz Jean-Claude Perisset, Nuntius in Rumänien und Freund von Pater Hieronymus und unseres Klosters, wird der Danksagungsmesse präsidieren, die wir am 17. Juli in Nový Dvůr zelebrieren werden. Um diesen hunderten Jahrestag zu feiern, können Sie – wenn Sie möchten – in eine Kirche gehen, dort ein paar Augenblicke vor dem Allerheiligsten verharren und sich an Unseren Herrn wenden. Sie werden dann in seine Fußstapfen treten.

In Nový Dvůr hat Br. Marian am 8. Mai das Klostergewand erhalten und Br. Daniel am 3. Juni seine ersten Gelübde abgelegt. In Sept-Fons haben wir zahlreiche Einkleidungen. Br. Hermann-Joseph, Br. Jean-Gabriel, Br. Basile haben das Klostergewand erhalten; Johannes und Paul werden es in Kürze und weitere Brüder im Herbst erhalten.

Die Baustellen? Ich denke oft an die Begegnung der Witwe von Sarepta mit dem Propheten Elisa. Es herrschte Hungersnot. Der Prophet schlug der armen Witwe vor, in ihr Haus zurückzukehren, um alle Gefäße, die sie finden würde, mit Öl zu füllen. Ihr Tonkrug war damals fast leer. Das Öl floss reichlich und versiegte erst, als es keine Krüge mehr gab. Wir erhalten weniger Spenden, benötigen allerdings auch etwas weniger. Sept-Fons erhält welche, weil dort ein großer Bedarf herrscht. Und, schließlich, gibt es noch die Gemeinschaften im Untergrund. Möge der Ölkrug nicht zu schnell versiegen... Vielen Dank!

Sie dürfen mit unserem Gebet rechnen. Möge Pater Hieronymus für uns alle Gnade und Treue erwirken.

Bruder M. Samuel, Superior von Nový Dvůr




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