Brief an unseren Freunde

Fasten 2009

Liebe Freunde,
Wenn Sie diesen Brief lesen, stehen die Einkleidung von Michal und das Ablegen der Ordensgelübde von Br. Bernard vor der Tür. In Sept-Fons erhielt Guilhem am 2. Februar das Klostergewand und den Namen Bruder Benoît (dieser Tag war auch der 28. Jahrestag der Segnung unseres Abtes). Br. Pacôme hat am 11. Februar seine vorläufigen Gelübde abgelegt. Die Tatsache, daß die Brüder uns weiterhin beitreten, ist für uns eine Lehre und ein Ansporn. Sicher muß man jeden einzelnen von ihnen unerläßlich zurechtweisen, ermutigen, anspornen und ihm manchmal auch drohen… wie Paulus sagt. Diese jungen Leute beweisen uns jedoch, daß es keinen besonderen Zeitpunkt gibt, um die Gefolgschaft Christi anzutreten, und daß der jetzige ebenso günstig ist wie jeder andere.

Dieses Jahr war der Winter besonders streng. Zu Weihnachten war ein Mönch aus Sept-Fons bei uns, Bruder Dieudonné, der aus dem Senegal stammt. Als er festgestellt hat, daß es draußen ebenso kalt war wie in der Kühltruhe (minus 16 Grad), hat er ein solches Gesicht geschnitten, daß wir erst einmal alle lachen mußten. Dann setzten wir uns schnellstmöglich dran, um bis zum Frühling seine Rückkehr in mildere Gefilde zu organisieren.

Seine Exzellenz Périsset, derzeit Nuntius in Berlin, ist ein langjähriger Freund unserer beiden Gemeinschaften und lehrte früher kanonisches Recht in Sept-Fons. Er hat akzeptiert, unseren Bruder André am 26. Januar zum Diakon zu weihen. Der Pater Abt, der Novizenmeister von Sept-Fons und eine ansehnliche Gruppe von Brüdern kamen auch. Am Tag der Weihe waren wir über fünfzig im Refektorium. Am Vortag hatten wir unter uns den zehnten Jahrestag der Entdeckung von Nový Dvůr gefeiert und am Tag davor begleiteten einige Brüder Pater Johannes vom Kreuz, der in seiner Herkunftsgemeinde Písek seine erste Messe zelebrierte. Dieses Gebiet südlich von Prag gilt als dem Christentum entfremdet. Im Vergleich zu Mähren, wo Pater Procope nach seiner Weihe im Oktober eine erste Messe zelebrierte, sind die Gemeinden arm und die Kirchen scheinen fast leer. Doch trotz dieses ungünstigen Anscheins war die Feier betend, andächtig und fröhlich. An diesem Samstag morgen war die Kirche voll von Gläubigen. Unser Bruder Bruno saß an der Orgel und der junge Priester brauchte über eine Stunde, um alle Teilnehmer einen nach dem anderen zu segnen.

Die Baustelle der Kirche von Sept-Fons macht große Fortschritte. Wie Sie sich sicher erinnern werden, haben die Arbeiten am 20. Oktober begonnen. Wenn wir die sich ankündigenden Wirtschaftsschwierigkeiten hätten vorahnen können, die wenige Wochen später auftraten, hätten wir nie gewagt, so umfangreiche Arbeiten in Angriff zu nehmen. Es war jedoch zu spät, um einen Rückzieher zu machen, und wir bereuen es nicht: die Vorsehung hat uns einmal mehr gezwungen, wagemutig zu sein. Die örtlichen Unternehmen sind der Abtei dankbar dafür, daß sie ihnen Arbeit gibt, wo ihr Auftragsbestand recht mager ist.

Die Brüder von Sept-Fons übernehmen weiterhin einen Großteil der Arbeiten, jeder nach seinen Kompetenzen. Sie haben gelernt, nicht nur mit Schaufel und Hacke umzugehen, sondern auch mit dem Preßlufthammer und sogar mit beeindruckenden Teleskopmaschinen, für die sie einen Führerschein abgelegt haben. Ihre Arbeit reduziert die Ausgaben spürbar. Anfang Februar haben die Maurer mit den inneren Verputzarbeiten begonnen. Derzeit werden die Heizungskanäle verlegt. Die Wandsteine, die anläßlich der Kirchweihe am 17. Oktober d. J. geweiht werden, sind bereits seit Ende Januar angebracht. Dank der weitab des Lärms eingerichteten, provisorischen Kapelle geht das Gemeinschaftsleben ohne große Störungen weiter.

Lassen Sie mich diese Nachricht mit den Überlegungen eines tschechischen Journalisten über die internationale Lage abschließen. Mit Humor erklärt er, daß unsere westliche Welt über ihren Verhältnissen lebt. Die Krise wird Klarheit schaffen und eine größere Schlichtheit wird unserer Lebensqualität nicht schaden, ganz im Gegenteil. Er schreibt: Die Lebensmittelhersteller – zu denen wir auch gehören – entwickeln immer verlockender Produkte, dabei genügt es, ein bißchen zu fasten, damit einem das tägliche Brot köstlich erscheint. Sicher werden die Schwierigkeiten, die wir durchmachen, für viele zeitweilig Probleme mit sich bringen. Der Papst ermuntert jeden zur Solidarität. Unsererseits haben wir beschlossen, auf bessere Tage zu warten, bevor wir den Bau des Gebäudes einleiten, das die Herstellung unserer Pflegecreme und unserer Senfsorten aufnehmen soll. Die provisorischen Werkstätten können noch eine Weile dauern. Unser Gästetrakt ist fast fertig. Die wenigen laufenden Arbeiten werden wir je nach Ihren Möglichkeiten fortführen und wir werden weiterhin, wenn auch bescheiden, denen helfen, die Schwierigkeiten haben – so wie wir es bereits seit der Gründung tun.

Wir empfehlen Ihrer Fürbitte den Vater und die Familie eines jungen Bruders unserer Gemeinschaft. Er wurde am 24. Januar von einer Hirnblutung niedergeworfen und liegt zum Zeitpunkt, an dem ich Ihnen schreibe, immer noch im Koma. Er hat sechs Kinder, von denen das jüngste neun Jahre alt ist.

Das Leben ist mit keinem von uns gnädig. Und dennoch ist es glücklich, sobald es vom Glauben erhellt wird, sobald unser Blick sich über diese unvermeidlichen Lasten erhebt, sobald dieses Licht uns leiten kann. Wir beten regelmäßig für Sie. Wir wünschen uns, daß diese regelmäßigen Nachrichten Ihnen auch Mut machen und Ihnen Kraft geben.

Mit verbindlichem Dank und freundlichen Grüßen
Fr. M. Samuel, Prior

P.S.
In Deutschland gilt für Spenden bis € 200,00 der dem Überweisungsträger beigefügte Zahlungsbeleg als Nachweis für das Finanzamt. Für Zuwendungen über € 200,00 benötigen Sie für den Sonderausgabenabzug in der Einkommensteuererklärung eine formale Zuwendungsbestätigung, den wir Ihnen gerne zusenden.

Wenn Sie nur einmal pro Jahr – im Januar – eine Sammelzuwendungsbestätigung empfangen möchten, schreiben Sie uns bitte.


Auszüge aus der Homilie des Novizenmeisters von Sept-Fons
anläßlich der ersten Messe von Pater Johannes vom Kreuz

Zehnten Jahrestag der Entdeckung von Nový Dvůr 30. Januar 1999,
gefeiert am 25. Januar 2009

Auszüge aus der Homilie Seiner Exzellenz Périsset
anläßlich der Diakonsweihe von Bruder André



Februar 2015
2. September 2014
Herbst 2013
5 Juli 2013
Wenige Wochen vor Weihnachten 2012 
Feier der Kirchweihe von Nový Dvůr am 2. September 2012
Pfingsten 2012
11. Januar 2012
30. September 2011, Namenstag des Heiligen Hieronymus
1. Mai 2011
2. September 2010
Mai 2010
Den 29. Januar 2010
Pfingsten 2009
Mai 2008
Den 2. Februar 2008
Den 2. September 2007
Den 5. Juli 2007
2. September 2006
Mariä Verkündigung 2006
2. Februar 2006
September 2005